Roboter halten längst Einzug in Fabrikhallen und automatisierte Lagereinrichtungen, wo sie nach festgelegten Abläufen arbeiten. Sobald sie jedoch in weniger vorhersehbaren Umgebungen eingesetzt werden sollen, geraten sie schnell an ihre Grenzen. Denn bislang erfordert ihre Steuerung präzise Programmierkenntnisse. Spontane Anpassungen sind nur schwer möglich. Schon gar nicht von Laien. Für Einsatzorte wie Krankenhäuser, in denen sich Situationen ständig ändern, blieb der Einsatz von Robotik daher oft ein theoretisches Versprechen, das in der Praxis nur eingeschränkt funktioniert. Erschwert wird der Einsatz von medizinischer Robotik auch durch regulatorische Vorgaben: Denn gerade in hochsensiblen Bereichen wie der Medizin geht es nicht allein um technische Machbarkeit, sondern auch um Sicherheit, Verantwortung und ethische Standards.
Neue Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz könnten das grundlegend ändern. Ein Beispiel aus der aktuellen BMFTR-Förderung ist die bald startende Fördermaßnahme NLP.bot: Darin geht es um die Erforschung KI-gestützter Steuerungsmodelle, mit denen sich Roboter durch natürliche Sprache steuern lassen. Dadurch könnten auch Menschen ohne Programmierkenntnisse Maschinen spontan umprogrammieren und flexibler einsetzen – selbst in komplexen, nicht vollständig kontrollierten Umgebungen wie einem Krankenhaus. Parallel entstehen im Projektverbund RA3 Konzepte für eine optimale Interaktion zwischen Menschen und Robotern, die in Feldstudien im öffentlichen Raum erprobt wurden. Von diesen Erfahrungen profitieren auch die NLP.bot-Vorhaben. Ergänzend adressiert das Cluster Integrierte Forschung Fragen nach Ethik, Regulierung und Sicherheit – zentrale Voraussetzungen dafür, dass Robotik den Schritt aus der Nische in den Alltag schafft und die Versorgung von Patientinnen und Patienten spürbar verbessert.
Die Veranstaltung „Ich, Zukunft und sprachgesteuerte Robotik“ beleuchtet zum einen die jüngsten Entwicklungen der Robotik- und KI-Forschung und zeigt auf, was von technischer Seite inzwischen möglich ist. Zum anderen erläutern Expertinnen und Experten den regulatorischen sowie sozial und ethischen Kontext und zeigen auf, welche Herausforderungen auf dem Weg zum Einsatz von Robotern in hochsensiblen Umgebungen wie Krankenhäusern gemeistert werden müssen. Im Fokus stehen die Fragen: Bedeuten aktuelle Erfolge in der Entwicklung von Sprachmodellen einen Quantensprung für den Einsatz von Robotik? Wie lässt sich erklären, dass trotz der vielen technischen Möglichkeiten bisher so wenig Robotik in der Praxis ankommt? Was muss Robotik aus Sicht der Anwendenden leisten, damit sie in sensiblen Anwendungsbereichen wie der Medizin einen echten Mehrwert für den Menschen bietet?
Forschungstour „Miteinander durch Innovation“
„Ich, Zukunft und sprachgesteuerte Robotik“
Montag, den 06.10.2025
16:00 – 20:30 Uhr
Design Offices Berlin Humboldthafen
Alexanderufer 3-7
10117 Berlin
15:30 – 16:00 Uhr Eintreffen und Registrierung
16:00 – 16:10 Uhr Begrüßung BMFTR
16:10 – 16:20 Uhr Begrüßung RA3 Begleitprojekt RimA
16:20 – 16:50 Uhr Impuls-Keynote 1: Fokus auf Forschung
16:50 – 17:00 Uhr Pause
17:10 –17:40 Uhr Impuls-Keynote 2: Fokus auf Anwendung
17:40 – 17:50 Uhr Pause
17:50– 18:30 Uhr Panel zu Themen der Keynotes
18:30 – 19:00 Uhr Zielgruppenspezifische Begegnungsräume
19:00 – 20:00 Uhr Science Slams
20:00 – 20:30 Uhr Wrap-up
Sven Oswald gehört zur ersten Generation derer, die mit Computer im Kinderzimmer aufgewachsen sind. In seinem Fall war das ein Commodore C16. Als Journalist und Moderator beschäftigt er sich seit über 25 Jahren mit digitalen Themen. In verschiedenen öffentlich-rechtlichen Wissenschaftsformaten beschäftigte er sich bereits mit Robotik, KI und dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Auch nach über 25 Jahren Radio-, TV- und Bühnenerfahrung ist es ihm jedes Mal eine Freude neue Aspekte und Fakten zu seinen Steckenpferdthemen kennenzulernen.
Johanna Benz arbeitet als graphic recording artist und übersetzt Vorträge und Gespräche simultan in Bilder. Zusammen mit Tiziana Beck hat sie graphicrecording.cool vor 10 Jahren gegründet und entwickelt individuelle grafische Aufzeichnungsformate für Konferenzen, Workshops, Symposien oder performative Events. Durch den Live-Zeichnungsprozess illustriert und kommentiert sie sowohl Fakten als auch subjektive Bilder mit dem Ziel, neue Verbindungen zwischen visueller und angewandter Kunst, Wissenschaft, Forschung und Bildung herzustellen. Johanna Benz lebt mit ihrer Familie in Leipzig.